Fromm. Lammfromm. Knastfromm.

Einblicke in die Gefühls- und Glaubenswelt von Inhaftierten ermöglichte eine ungewöhnliche Ausstellung in der Justizvollzugsanstalt Bochum.

Ausstellung über Frömmigkeit in der JVA Bochum

Ein Bett, ein Tisch, ein Stuhl und ein kleiner Schrank, das Fenster vergittert, an den Wänden bunte Bilder: Familie, Freundin, erotische Frauenakte, Autos oder ferne Länder. So stellen sich die allermeisten das Innere einer Gefängniszelle vor. Tausendmal so oder so ähnlich in Krimi-Serien, Dokumentationen oder Reportagen gesehen. So sehr dieses Klischee auch der Wirklichkeit entspricht, so ergänzungsbedürftig ist es auch. Wer hätte gedacht, dass gerade in Gefängniszellen erstaunlich viele religiöse Bilder, Fotos oder Gegenstände zu finden sind. Grund genug für die evangelische und katholische Gefängnisseelsorge in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Bochum eine ungewöhnliche Ausstellung zu initiieren.

Ein Jahr trugen der evangelische Pfarrer Burghard Boyke und der katholische Pastoralreferent Alfons Zimmer über 100 religiöse Kunstwerke von Inhaftierten zusammen. „Fromm. Lammfromm. Knastfromm. Frömmigkeit in der JVA Bochum“ lautet der Titel der Ausstellung, die jetzt für einen Tag im Rahmen des Kulturhauptstadtprojektes "Schattenkultur" in der Mehrzweckhalle des Gefängnisses zu sehen war. Sie soll, so die beiden Gefängnisseelsorger, eine „Brücke zwischen den Menschen vor und hinter den Mauern schlagen“. Glaube und Glaubensbilder, so sind beide überzeugt, könnten bei allen Menschen „Ordnung schaffen und das Leben ein Stück erträglicher machen“.

Rund 300 Besucherinnen und Besucher nutzten die Möglichkeit für den Ausstellungsbesuch hinter Gefängnismauern. Und sie zeigten sich „beeindruckt“ und „bewegt“ von der Gläubigkeit der verurteilten Straftäter, aber auch über die Offenheit in den persönlichen Gesprächen mit den Inhaftierten. Das Leben im Knast sei nicht immer einfach, sagte einer der Männer in einem bewegenden Glaubensbekenntnis: „Gottes Heiliger Geist ist immer bei uns, egal was man im Leben falsch gemacht hat. Gott reicht mir seine Hand“.

Die Ausstellung soll demnächst auch außerhalb des Gefängnisses gezeigt werden. Geplant ist außerdem ein Begleitbuch.(ul/cs).

Kontakt: Katholische Gefängnisseelsorge in der JVA Bochum, Pastoralreferent Alfons Zimmer, Tel.: 0234/9558-246/247/418, E-Mail: alfons.zimmer@jva-bochum.nrw.de.

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