¡Feliz Navidad! in Bolivien

Katharina Bader aus Mülheim absolviert zur Zeit in Santa Cruz in Bolivien ihren Freiwilligendienst. Sie berichtet:

Weihnachten naht mit großen Schritten und ich bin einfach kein Bisschen in Weihnachtstimmung. Nicht nur die Hitze macht mir die Vorstellung, dass in weniger als 2 Wochen Weihnachten ist unmöglich. Es „fehlen“ einfach viele Dinge, die für mich sonst immer wie selbstverständlich zur Advents – und Weihnachtszeit gehört haben. Und das betrifft alle menschlichen Sinne:

Ich rieche keinen Tannenduft, Räuchermännchen und Kerzenduft sondern Plastikgeruch.

Ich schmecke keine Lebkuchen, keinen Spekulatius, keine Schokonikoläuse und keinen Adventstee.

Ich höre keine typischen, mir bekannten Advents – und Weihnachtslieder.

Ich fühle keine Kälte oder muss das Auto freikratzen sondern schwitze unerträglich.

Ich sehe keine schlicht und ergreifend geschmückten Weihnachtsbäume oder Fenster sondern grell glitzernde, bunt leuchtende Plastiktannen und Weihnachtsmänner.

Ich habe keinen Adventskalender wie zu Hause.

Es gibt keinen „echten“ Adventskranz, nur einen aus Plastik mit bunten Kerzen.

Es kommt kein Nikolaus.

Ja, wenn man das jetzt so liest könnte man meinen, ich fände es schrecklich hier. So ist es aber nicht! Ich vermisse die guten, alten deutschen Gewohnheiten und Traditionen aber die werde ich noch mein ganzes Leben genießen können und so kann ich mich dieses Jahr auf ein Weihnachtsfest der ganz anderen Art freuen. Man lernt diese Traditionen jetzt erst mal richtig zu schätzen!

Wie die Adventszeit bis jetzt abgelaufen ist? Ja, also den Hogar haben wir schon Mitte November begonnen zu schmücken. Und zwar mit allem! Tannen (aus Plastik versteht sich), mit Plastikfrüchten, glitzernden Girlanden und Lichterketten die Musik machen... Dazu wurde in jedem Hogar eine Krippe aufgestellt, in der schon der kleine Jesus liegt, der Hirte ist schon an seinem Ziel angekommen und auch die Könige haben nur noch einen kurzen Weg vor sich. Die Figuren passen meist nicht zusammen, doch das stört keinen. Dazu wurde eine riesige Menge an Gummitieren um die Krippe herum aufgestellt, die alle zur Krippe pilgern. Daran hatten die Jungen besonderen Spaß. Auch wenn diese Art des Schmückens eigentlich so ganz und gar nicht meinem Geschmack entspricht war ich hinter mit meiner Arbeit im Hogar 1 zufrieden und empfand es sogar als schönJ. Doch ich bin bis heute immer noch der Meinung, dass die Lichterkette einfach nur einen unerträglichen Lärm von sich gibt und man die Lieder fast erraten muss… Die Jungen und der Erzieher waren hellauf begeistert von unserem gemeinsamen Werk UND von der Lichterkette;)!

Auch die anderen Hogares hatten sich ins Zeug gelegt um in der letzten Novemberwoche die Jungen der anderen Hogares zu empfangen. So pilgerten wir an den verschiedenen Abenden in die einzelnen Hogares, betrachteten ihre Werke und  hielten eine kurze Andacht. Der Grund, warum das ganze fast einen ganzen Monat vor dem eigentlichen Weihnachtsfest stattfindet ist, dass die Meisten Jungen Ende November den Hogar über die Sommerferien verlassen um diese Zeit zu Hause zu verbringen. Viele feiern zu Hause aber kein typisches Weihnachtsfest, da dazu oft keine Mittel vorhanden sind. Deswegen feiern die Brüder Weihnachten mit den Jungen halt schon mal vorJ.

Auch der Eingangsbereich wurde aufwendig geschmückt. Ich durfte 5 Türen in Papier einpacken, so dass sie jetzt wie große Geschenke aussehen. Des Weiteren wurden die anderen Türen mit Plastiktannen verziert und eine Krippenlandschaft aufgebaut.

In der Communidad der Brüder, d.h. wo gegessen wird und Leute empfangen werden usw. durfte ich ganz alleine die Krippenlandschaft aufbauen. Sie gaben mir die Figuren und die Dinge, die Ihnen sonst noch zur Verfügung stehen. Da einige Lichterketten nicht mehr funktionierten fuhren wir noch welche kaufen und der Padre, mit dem ich unterwegs war ließ mich alles aussuchen, was ich für „mein Projekt“ brauchte. So konnte ich mich richtig austoben, denn Krippenlandschaften gestalten ist eine geheime Leidenschaft von mirJ. Da hab ich in meinem bisherigen Leben schon ein paar Aktionen gestartet;). Ich gab mir große Mühe und war hinterher wirklich zufrieden. Die Brüder und auch andere Menschen haben mir auch gesagt, dass sie es sehr schön fänden, es hätte so einen deutschen Touch…Tja, das könnte daran liegen, dass ich Deutsche bin. Ich habe z.B. auch weiße Lichterketten ohne Blinkereffekt benutzt, was das ganze Bild etwas ruhiger macht. Die blinkenden, musizierenden Lichterketten machen mich persönlich nämlich immer etwas nervös…J.

Auch ich persönlich habe mir eine ganz einfache Lichterkette gekauft und mein Zimmer geschmückt. Dazu hatte ich schon im November eine ganz besondere Krippe erworben. Die Figuren haben die Tracht von Santa Cruz an und es gibt keinen Schafshirten sondern eine Person mit einem Affen und eine mit einem Papageien auf dem Arm. Dazu noch einen einzelnen Affen mit einer Banane in der Hand und ein Puma. Die Andersartigkeit dieser Krippe hat mich sofort fasziniert und ich musste sie mir einfach kaufen. Die Krippen hier haben meist neben Ochs und Esel noch ein Lama im Stall. Ich habe auch schon Darstellungen der Flucht der Hl. Familie nach Ägypten gesehen, in denen Maria auf einem Lama reitetJ… Also Krippen könnte ich hier wirklich viele kaufen, da ich es so spannend finde, wie sich andere Länder und Völker die Geburt Christi vorstellen.

Wer mehr Informationen von Katharina lesen möchte, findet hier weitere Berichte.

Pressestelle Bistum Essen

Zwölfling 16
45127 Essen