Ein römischer Heiliger kommt nach Essen

Ein Herz geht auf Reisen - von Rom nach Essen. Dort wird vom 18. Mai bis 1. Juni 2012 die Herzreliquie des heiligen Kamillus, des Patrons der Kranken und der Krankenhäuser sowie des Ordensgründers der Kamillianer, in der Kirche St. Kamillus in Essen-Heidhausen zur Verehrung ausgestellt. Pilgergruppen aus ganz Deutschland werden erwartet.


Herzreliquie des heiligen Kamillus zu Besuch in Essen-Heidhausen

Wenn am Feiertag Christi Himmelfahrt, 17. Mai, in Rom ein Herz unter Polizeischutz zum Flughafen transportiert wird, dann handelt es sich nicht um einen Notfalleinsatz für eine bevorstehende Transplantation. Denn in dem Transportbehälter befindet sich die Herzreliquie des heiligen Kamillus (1550-1614), des Patrons der Kranken und der Krankenhäuser sowie des Ordensgründers der Kamillianer. Mit dem Flugzeug reist die Reliquie nach Düsseldorf und von dort nach Essen-Heidhausen, wo sie, eingefasst in einen alten und kostbaren Behälter für Reliquien, ein so genanntes „Reliquiar“, vom 18. Mai bis 1. Juni in der St. Kamillus-Kirche, Heidhauser Straße 273, zur Verehrung ausgestellt wird. Ein Team des WDR-Fernsehens wird die Reliquie auf ihrer Reise begleiten und darüber berichten. Gezeigt wird der Beitrag am 23. Mai um 18.05 Uhr in der Sendung "Hier und Heute - Reportage".

„Es ist ungewöhnlich, dass die Reliquien bedeutsamer Heiligen auf Reisen gehen“, betont der Essener Kamillianerpater Dietmar Weber, der den Reliquienbesuch koordiniert. Doch es sei mehr und mehr Praxis, die Heiligen zu den Menschen zu bringen, um ihnen so die Begegnung mit dem von ihnen verehrten Heiligen zu ermöglichen. „Dass das Herz eines Heiligen als Reliquie aufbewahrt wird, ist für viele sicher ungewöhnlich“, so Pater Weber. Kamillus von Lellis, der in Rom als Krankenpfleger, Spitalsverwalter, Krankenseelsorger und Ordensgründer gewirkt hat, sei durch seinen Dienst an den Armen und Kranken  bekannt geworden. „Man wollte ihn wohl mit seinem liebenden Herzen immer in der Nähe haben und hat daher nach seinem Tod diese für uns ungewöhnliche Entnahme seines Herzens gewählt“, erklärt der Pater. Das Herz des heiligen Kamillus sei zum „Symbol seiner grenzenlosen Nächstenliebe“ geworden.   

Reliquien aufzubewahren und zu verehren, das ist für Pater Weber nichts Außergewöhnliches. „Es entspricht dem tiefen Bedürfnis von Menschen, von Personen oder Persönlichkeiten, die für ihn eine besondere Bedeutung haben, Erinnerungsstücke aufzubewahren“, so der Kamillianer. Für Eltern seien das manchmal der erste ausgefallene Milchzahn des Kindes, eine Locke oder die Babyschuhe, für andere die Uhr des Großvaters oder der Ring des verstorbenen Ehepartners.


Heiliger der Nächstenliebe

Kamillus hat sich engagiert für die Verbesserung der Situation kranker Menschen eingesetzt und im 16. Jahrhundert viele Reformen im Gesundheitswesen eingeleitet. Damit seine Idee einer liebevollen, umfassenden und fachkompetenten Sorge um die Kranken auch in Zukunft weitergetragen und gelebt wird, gründete er 1586 die Gemeinschaft der „Krankendiener“ (Kamillianer).

Seit über 110 Jahren sind die Kamillianer in Essen-Heidhausen in der Gemeinde St. Kamillus, in der Fachklinik Kamillushaus und in der Seelsorge für Kranke und Alte im Gebiet der Gemeinde und in Essen-Werden tätig. „Wir empfinden es schon als Auszeichnung, dass das Herz unseres Vorbildes und Gründers nach Essen kommt, und freuen uns, wenn möglichst viele Menschen zur Verehrung des heiligen Kamillus nach Heidhausen kommen“, betont Pater Weber. Die heutige Zeit werde nicht selten als kalt und herzlos bezeichnet. Deshalb mache es Sinn, sich an das Herz des heiligen Kamillus, des „Heiligen der Nächstenliebe“, zu erinnern. „Der Blick auf dieses Herz kann dazu ermutigen und Kraft geben, für andere etwas Gutes zu tun, kann Ansporn sein, die Nöte anderer Menschen, vor allem armer, leidender und kranker Menschen bewusster wahrzunehmen“, so Pater Weber. So geschehe etwas „von„Herz zu Herz“.

Mit einem feierlichen Gottesdienst am Freitag, 18. Mai, 19.00 Uhr, in der St. Kamillus-Kirche, den Weihbischof em. Franz-Grave feiert, wird die Herzreliquie willkommen geheißen. Von da an kann die Reliquie zu den Öffnungszeiten der Kirche (8.00 bis 19.00 Uhr) verehrt werden. Einige Pilgergruppen haben sich schon angemeldet. Wer nicht selber nach Heidhausen kommen kann, der kann jedoch seine persönlichen Anliegen per Brief an das Provinzialat der Kamillianer, Heidhauser Straße 273, 45239 Essen, schicken oder auch per E-Mail zustellen (pdwkamillus@t-online.de). „Diese Anliegen nehmen wir Kamillianer dann mit in die Gottesdienste und das Gebet“, betont Pater Weber. (do)


Hier weitere Programmpunkte in der Kirche St. Kamillus:

Sonntag, 20. Mai 2012, 10.15 Uhr:
Internationale Messfeier mit dem Generaloberen des Kamillianerordens, Pater Renato Salvatore, Rom

Montag, 21. Mai 2012, 18.00 Uhr:
Messfeier der katholischen Krankenhäuser und Krankenpflegekräfte
mit Weihbischof Franz Vorrath

Mittwoch, 23. Mai 2012, 10.00 Uhr:
Messfeier zum Besinnungstag der Orden und Geistlichen Gemeinschaften im Bistum Essen mit Weihbischof Ludger Schepers

Donnerstag, 24. Mai 2012, 15.00 Uhr:
Gottesdienst der Senioren

Freitag, 25. Mai 2012, 19.00 Uhr (Geburtstag des hl. Kamillus):
Messfeier der Propsteipfarrei St. Ludgerus, Essen-Werden,
mit Propst Johannes Kronenberg

Dienstag, 29. Mai 2012, 18.30 Uhr:
Pontifikalamt mit Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck

Mittwoch, 30. Mai 2012, 19.00 Uhr:
Abschlussgottesdienst zum Reliquienbesuch
mit Pater Provinzial Siegmund Malinowski und Pater Dr. Jörg Gabriel


Predigt von Weihbischof Franz Vorrath am 21. Mai 2012

Pressestelle Bistum Essen

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