Altbischof Luthe wird Samstag im Dom beigesetzt

Im Alter von 86 Jahren ist am Dienstag der zweite Bischof des Bistums Essen, Dr. Hubert Luthe, gestorben. Am Samstag wird er im Dom beigesetzt. "Ein Zeuge von Gottes gutem Geist", würdigte Ruhrbischof Overbeck den Verstorbenen. Dessen soziales Engagement hob der Bischofskonferenz-Vorsitzende Erzbischof Zollitsch in seinem Beileidschreiben hervor.

Dr. Hubert Luthe, emeritierter Bischof von Essen, ist tot. Er starb am Dienstagmorgen im Alter von 86 Jahren in einem Essener Krankenhaus. Luthe war von 1992 bis 2002 zweiter Bischof des 1958 gegründeten Ruhrbistums. Zuletzt lebte der frühere Ruhrbischof in der Fürstin-Franziska-Christine-Stiftung in Essen. Am Samstag, 8. Februar, wird er in der Adveniat-Krypta des Essener Doms bestattet.

Als einen „Zeugen von Gottes gutem Geist, der aus den Quellen von Glaube und Kultur lebte“ würdigt Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck den verstorbenen Altbischof Hubert Luthe. Dieser sei ein wacher, aufmerksamer, hoch gebildeter, humorvoller Priester und Bischof gewesen. „Er war ein Gottesmann, der das Beten und Miteinander der Menschen schätzte, der wusste, was Geduld und Ungeduld ist, der Freundlichkeit mit energischer Beharrlichkeit verbinden konnte und der lernte, mit Demut die Beschwernisse des Alters anzunehmen“, sagt Overbeck. „In seinem Herzen blieb er Zeit seines Lebens ein Kölner und lebte doch sehr gerne mit uns im Ruhrgebiet, das ihm eine zweite Heimat wurde.“

Geprägt durch die Zeit des Nationalsozialismus, des Zweiten Weltkrieges sowie die Nachkriegszeit sei er als Sekretär des Kölner Kardinals Joseph Frings Zeuge des Zweiten Vatikanischen Konzils geworden. Aus dieser Zeit stamme auch seine Verbundenheit mit Joseph Ratzinger, dem späteren Papst Benedikt XVI.

Zu den großen Aufgaben, die der Verstorbene im Bistum Essen angestoßen habe, so Overbeck weiter, gehöre die frühe und klare Einsicht in große Umbruchprozesse der Seelsorge und des alltäglichen kirchlichen Lebens. „Als Kirche der Gegenwart ist das Ruhrbistum gerade auch mit den leisen Tönen, mit denen Bischof Hubert seinen Dienst tat, glaubwürdig geblieben.“

Overbeck erinnert auch an den traditionellen Kreuzweg auf der Bottroper Halde Prosper Haniel, „einer der wenigen neuen religiösen Traditionen, die sich wirklich dem Ruhrgebiet eingeprägt haben“ und die von Bischof Luthe maßgeblich gefördert wurden. Daneben bleibe auch die Seligsprechung von Nikolaus Groß mit Luthes Namen verbunden. Es ging ihm dabei, so Overbeck, um die Überzeugung, „dass Gott selbst sich und seine Kraft im Martyrium eines solchen Blutzeugen offenbart und dass Gottes Größe in dem aufstrahlt, was wir an Seligen und Heiligen bewundern“.

Als Nachfolger von Kardinal Franz Hengsbach sei es eine bistumsgeschichtliche Leistung Luthes gewesen, die Zusammenarbeit und das Miteinander der Pfarrgemeinden Ende der 1990er Jahre mit motivierender Diskussion durch Überzeugung auf den Weg gebracht zu haben. Von Anfang an habe er das Gespräch und den Dialog gesucht, immer darum bemüht, Brücken zu bauen. Zusammenhalt, Solidarität und Sensibilität für soziale Fragen seien für Bischof Luthe keine leeren Worte gewesen, so Overbeck weiter, sondern konkrete Aufgaben.

„Ein Jahrzehnt hat der Verstorbene das Ruhrbistum geleitet und geprägt“, würdigt der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, Bischof Luthe in einem Beileidsschreiben an Overbeck. „Der Rheinländer an der Ruhr wusste die Sprache der Menschen zu sprechen und die Herzen der Gläubigen zu erreichen.“ Den Strukturwandel in der Metropolregion Ruhr habe Luthe aufmerksam verfolgt und sich immer wieder für die Belange der Menschen eingesetzt. „Deutlich war seine Stimme, wenn es um soziale Belange von Beschäftigten ging. Den Erhalt von Arbeitsplätzen forderte er ebenso unermüdlich wie er nie die Augen vor den sich verändernden Arbeitsbedingungen im Ruhrgebiet verschloss“, so Zollitsch. Gerade den Ausstieg aus dem Steinkohlebergbau habe Bischof Luthe mit großer Sorge für die Menschen und die Region begleitet: „Das Wort vom ‚Kumpel Bischof Hubert‘ war prägend für seine Amtszeit.“

Hubert Luthe wurde am 22. Mai 1927 im oberbergischen Lindlar geboren. Er studierte Theologie und Philosophie in Bonn und München und wurde am 2. Juli 1953 in Köln zum Priester geweiht. Erste seelsorgliche Erfahrungen sammelte er als Kaplan in Düsseldorf und anschließend als Religionslehrer in Köln. Von 1955 bis 1968 war er Erzbischöflicher Kaplan und Geheimsekretär des Kölner Kardinals Joseph Frings. Mit einer Sondergenehmigung von Papst Johannes XXIII. nahm Luthe für den erblindeten Kardinal Frings an den Beratungen des Zweiten Vatikanischen Konzils teil. 1968 übernahm Luthe die Leitung des Kölner Priesterseminars.

Am 28. Oktober 1969 wurde Luthe zum Titularbischof von Egabro (Spanien) und Weihbischof in Köln ernannt. Die Bischofsweihe durch Kardinal Joseph Höffner empfing er am 14. Dezember 1969 im Kölner Dom. Nach dem Tod Höffners leitete Luthe als Diözesanadministrator vom 17. September 1987 bis zum 12. Februar 1989 das Erzbistum Köln. Am 18. Dezember 1991 wurde er von Papst Johannes Paul II. zum Bischof von Essen ernannt und am 2. Februar 1992 feierlich in sein Amt eingeführt. (ul/tr)

Die Trauerfeierlichkeiten am Essener Dom

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