Das Erzbistum Kattowitz

Am 5. Juni 1993 gingen das Bistum Essen und das Erzbistum Kattowitz offiziell eine Partnerschaft ein, die eigentlich schon viel länger Bestand hatte. Bereits Kardinal Hengsbach hatte als junger Priester im Ruhrgebiet unter den eingewanderten polnischen Bergarbeiterfamilien seelsorgerisch gewirkt und eigens dazu die polnische Sprache erlernt. Es war deswegen auch kein Zufall, dass er dann 1965 mit ganzer Kraft dazu beitrug, den von der polnischen Seite initiierten Briefwechsel zwischen den deutschen und polnischen Bischöfen zu stützen, um die Versöhnung zwischen dem polnischen und dem deutschen Volk voran zu treiben.

So rief er dann auch folgerichtig 1981 als Ruhrbischof die “Polenhilfe” der Caritas im Bistum Essen ins Leben, als sich auf Grund des Kriegsrechtes in Polen die Lebensbedingungen immer mehr verschlechterten. Der Kattowitzer Weihbischof Czelaw Domin war  damals  Vorsitzender der Caritativen Kommission der polnischen Bischofskonferenz (Kommisja Karitatywna Episkopatu Polska). Er verantwortete die Verteilung der Hilfsgüter in Polen. Hunderte von Transporten gingen auch in die Diözese Katowice (Kattowitz).

Aus diesen Begegnungen unter schwierigsten Bedingungen entwickelte sich eine dauerhafte Beziehung. Der Bund der katholischen Jugend (BdkJ) im Bistum Essen half fast zehn Jahre, damit es in der Diözese Kattowitz Sommerferienlager gab. Die Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG) führte drei Sozialeinsätze mit deutschen und polnischen Jugendlichen in den 80er Jahren durch, zwei in Polen, eines in Deutschland. Polnische Caritasmitarbeiter hospitierten im Bistum Essen. Dies alles trug zu einem neuen Bild der Partner bei, diente der Versöhnung, sehr konkret und handfest.

„Was mit den Hilfsaktionen der Caritas während des Kriegszustandes und dem Austausch zwischen den inzwischen verstorbenen Bischöfen Franz Hengsbach und Herbert Bednorz (Kattowitz) begonnen hat, wächst mehr und mehr zusammen”, heißt es in einem Artikel über die Partnerschaft zwischen beiden Diözesen in der früheren Bistumszeitschrift “hinweise” (Dezember 1993, S. 29)

Am 5. Juni 1993 wurde dann endlich nach langen Vorbereitungen der “Partnerschaftsvertrag” vom Essener Bischof Dr. Hubert Luthe und dem Kattowitzer Erzbischof Damian Zimon unterzeichnet. Vom 18. bis 21. November weilte eine Delegation aus dem Bistum Essen in Kattowitz, um den Vertrag auch in Polen zu besiegeln. Danach gab es regelmäßig Besuche auf beiden Seiten, Teilnahme an Wallfahrten, Partnerschaften zwischen Pfarrgemeinden und immer wieder die aktive Teilnahme von Verantwortlichen der Ruhrkohle AG, die Beziehungen zum schlesischen Bergbau aufbauten.

Im Dezember 2000 war eine große Delegation aus Essen in Schlesien zum Barbarafest zu Gast. Danach kam eine große Delegation aus Polen mit Bergbaufachleuten, Pfarrern, Künstlern, Journalisten und Caritasfachleuten nach Essen. So geht es nun schon einige Jahre, in großer Normalität, die gut tut. Aber: Begonnen hat dies alles durch die Initiative von Kardinal Hengsbach und die “Polenhilfe” der Caritas.                                                                               

Rudi Löffelsend / Berthold Rose

FÜRBITTGEBET FÜR DIE PARTNERSCHAFT ZWISCHEN DER ERZDIÖZESE KATTOWITZ UND DER DIÖZESE ESSEN

Herr Jesus Christus,
wir danken dir, dass du uns zu Gliedern deiner Kirche berufen hast.

Wir danken dir für die Partnerschaft zwischen
den Diözesen Kattowitz und Essen.

Wir danken dir
für die Versöhnung, die immer mehr wächst
zwischen den Menschen unserer Länder und den Völkern Europas.

Wir bitten bitten dich um den Geist,
der uns hält in der Gemeinschaft mit dir und untereinander.

Zeige uns Wege, wie wir der Einheit und dem Frieden dienen können.

Gib uns die Großherzigkeit, selbstlos zu schenken,
und die Demut, dankbar die Gaben voneinander zu empfangen.

Dir sei Ruhm und Ehre mit dem Vater in der Gemeinschaft
des Heiligen Geistes
jetzt und alle Zeit bis in Ewigkeit.

Amen

Ansprechpartner

Leiter Abteilung Weltkirche und Mission

Dr. Sebastian Neugebauer

Zwölfling 16
45127 Essen